Rail4Regions

Erweiterung von Raum- und Verkehrsplanungskapazitäten zwecks Verbesserung des Zugangs zum Gütertransportnetz und der Förderung regionaler Entwicklung.

Internationale Zusammenarbeit

Unter der Federführung des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft wurde ein 12 parteiiges Projektkonsortium gegründet – dem nebst Partnern aus Österreich, Deutschland, Polen, Tschechien, der Slowakei, Slowenien, Kroatien und Italien auch die Rail Cargo Hungaria Zrt beigetreten ist – um sich erfolgreich an der Ausschreibung des Interreg Central Europe Programmdirektorats zur Entwicklung des mitteleuropäischen Gütertransportnetzes zu beteiligen, und somit ab 1. Februar 2023 die Projektumsetzung in Angriff zu nehmen.

Im Fokus des dreijährigen Projektes stehen die Verbesserung der Erreichbarkeit der Hauptverkehrskorridore, das Vorantreiben der regionalen Entwicklung und die Förderung des grünen Verkehrs in Regionen auf dem Lande und an der Peripherie.
Zwecks Verringerung der CO2-Emissionen sind mehr Güter über die Schiene zu transportieren. Aktuell werden allerdings in Mitteleuropa die meisten Güter immer noch auf der Straße transportiert, zumal Mängel der Eisenbahninfrastruktur die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn beeinträchtigen. Das Projekt Rail4Regions unterstützt Verkehrsplaner darin, regionale Eisenbahnstrecken in europäische Gütertransportnetze zu integrieren. Die Partner erarbeiten Lösungen zur Optimierung regionaler Bahnstrecken und Anschlussstellen, beziehungsweise entwickeln Handlungspläne, um die Anwendung ihrer Vorschläge in den regionalen Entwicklungsprogrammen zu fördern.

Drei Jahre, drei Arbeitspakete

Heutzutage sind die Transportentfernungen zu den nächsten Anschlussstellen im Eisenbahngüterverkehr für die meisten Unternehmen zu groß, und demzufolge werden viele Güter, die eigentlich zur Verbringung per Bahn geeignet wären, auf der Straße transportiert. Aus diesem Grund werden die Rail4Regions-Partner in den drei Jahren der Zusammenarbeit gemeinsam an Lösungen für Verkehrs- und Raumordnungsplanern arbeiten, um regionale Bahnstrecken in den Güterverkehr zu integrieren. Die Verbesserung des Zugangs zum und der wirtschaftlichen Umsetzbarkeit des Schienengüterverkehrs trägt zur Umsetzung der Zielsetzungen des Europäischen Grünen Deals im Verkehrssegment bei.
Während frühere Analysen ausreichend Informationen über den allgemeinen Zustand des Schienengüterverkehrs und dessen Engpässe gewähren, die der wesentlichen Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene im Wege stehen, weiß man wenig über die einzelnen Fälle und demzufolge darüber Bescheid, wie Raumentwickler und Verkehrsplaner auf der lokalen und regionalen Ebene wirken können. Ziel der ersten Tätigkeit im Rahmen des Projekts ist es deshalb, unter Anwendung gemeinsamer Ansätze Einzelfälle auf der Mikroebene (vereinzelte Industriegelände) zu erheben. Diese werden gemeinsam verarbeitet und analysiert, um das Weißbuch über die Zugänglichkeit des Güterverkehrs in ländlichen Gebieten zu erstellen.

Die Aufgabe der nächsten Projektphase ist dann die Erarbeitung innovativer Lösungen für die Kapazitätserweiterung der regionalen Eisenbahninfrastruktur und Ladestellen. Ziel ist es, die für Verkehr und Raumplanung zuständigen Behörden und öffentlichen Einrichtungen sowie die Eigentümer und Betreiber der Eisenbahninfrastruktur für Lösungen zur Steigerung des Schienengüterverkehrs in Mitteleuropa zu sensibilisieren. Im Rahmen von vier parallel tätigen transnationalen Arbeitsgruppen werden die Themen der Zugänglichkeit von Ladestellen, die Frage der Nebenstrecken, der Problemkreis der Industriegleise, bzw. die Aufrechterhaltung des Einzelwagenverkehrs behandelt. Beim letzteren Thema wird unserer Gesellschaft eine wichtige Führungsrolle zuteil: unter der Federführung der Rail Cargo Hungaria sollen – unter anderem durch einen kurzen „Filmbeitrag” – das staatliche Fördersystem des Einzelwagenverkehrs, bzw. sonstige Möglichkeiten und Ansätze zur Förderung des Schienengüterverkehrs vorgestellt werden.

Die von den Arbeitsgruppen entwickelten Lösungen werden den Stakeholdern in der dritten Projektphase vorgestellt, um darauf Pilotprojekte einzurichten und umzusetzen, die auf den gemeinsam erarbeiteten Ergebnissen und Lösungen aufbauen. Das Projekt wird 2026 im Rahmen einer großangelegten internationalen Konferenz abgeschlossen.